Von Wigman zu Gruppe Motion – ein Videobeitrag

Andrea Keiz

Angeregt durch die Ausschreibung des TanzArchivs für kleine Rechercheaufträge, habe ich mich der Sichtung von Videomaterialien gewidmet, die ich in den Jahren 2017 bis 2019 gedreht hatte. Inhalt sind Erzählungen zur Geschichte des Zeitgenössischen Tanzes in Berlin. Diese Materialien habe ich bisher einmal, bezüglich der Entstehungsgeschichte der Tanzfabrik Berlin, ausgewertet. Interviews, die andere Entwicklungen des zeitgenössischen Tanzes in West-Berlin erzählten, hatte ich bisher noch nicht ausgewertet.

Hintergrund meiner Arbeit ist zum einen mein Interesse an der Entwicklung des Tanzes in West-Berlin – zu den 60er und 70er Jahren gibt es wenig Aufbereitetes – und zum anderen mein seit vielen Jahren existierendes Interesse an Oral History – erzählter Geschichte, mit allen Begleiterscheinungen, die persönliche Erinnerung mit sich bringt.

Als dritten Punkt möchte ich ein grundlegendes Interesse an Archivarbeiten und Recherchen nennen. Wie lese ich vorhandene Materialien in einer anderen Zeit, in der sich vielleicht mein Wissen, mein Standpunkt und die gesellschaftliche Situation verändert haben? Wie verändert sich Geschichte im Kontext der Zeit? So lasse ich in dieser Arbeit, die sich als ein Angebot an Quellenmaterialien versteht, Protagonist*innen einer Bewegung im Tanz (Gruppe Motion, Studiogruppe für Neuen Tanz) zu Wort kommen und stelle ihre Aussagen nebeneinander. Damit ermächtige ich die Betrachter*innen, aus dem, was sie hören und wie sie die Erzählungen verstehen, ein Stück Tanzgeschichte zu rezipieren.