I danced out all my anger at unknown things and at myself for trying to know them

Anna Chwialkowska

In meinem Rechercheprojekt beschäftigte ich mich mit der Relevanz der autoethnografischen Methode für die Tanzgeschichtsschreibung am Beispiel der Werke der Tanzethnologinnen Katherine Dunham (1909-2006), Pearl Primus (1919-1994) und Cynthia Novack (1947-1996).

Mittels einer umfassenden Literatur-und Onlinerecherche zeichnete ich zunächst die Biografien dieser drei Frauen nach, sowie ihre Einbettung in jeweils spezifische geschichtliche, wissenschaftliche und künstlerische, soziale Konstellationen, die ihre Werke wesentlich beeinflussten. Anschließend kontextualisierte ich ihre Texte im Hinblick auf die Diskurse der Krise der Repräsentation in der Ethnologie in den 1980er Jahren, die die Autorität von Ethnolog*innen über ihre Subjekte anzweifelte und damit die Methoden der Ethnologie fundamental hinterfragte. Autoethnografisches Schreiben erwies sich als ein möglicher Weg aus eben dieser Krise.

Im weiteren Schritt erfolgte eine Vertiefung in die ethnografischen Werke von Dunham, Primus und Novack, mit Fokus auf Erzählungen, in denen sich die Forscherinnen in Feldbeobachtungen selbst miteinschreiben, sowie die Auswahl wichtiger Zitate und Snippets von ethnografischen Vignetten. Daraus entwickelte ich Kategorien, mit denen sich bestimmte Anliegen, Problematisierungen und narrative Strategien dieser Tänzer*innen-Forscher*innen gruppieren ließen: Identity, Going native, Political awareness, Gender, Honesty, Emotions.

Das Recherche-Projekt erlaubte einerseits eine verstärkte Sichtbarkeit der Lebenswerke dieser Frauen, die vom gängigen ethnologischen sowie tanzgeschichtlichen Literaturkanon ausgeschlossen sind, als auch einenVorschlag zur Methodologie einer körperlich-situierten Tanzgeschichtsschreibung.

Den ausführlichen Text zur Recherche von Anna Chwialkowska findet Ihr in diesem PDF (in englischer Sprache):
Tanzrecherche I danced out all my anger at unknown things and at myself for trying to know them